Veranstaltungen

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Künstlergespräch mit Heribert Bücking

Sonntag, 24. September | 15 Uhr | Baracke 2

Heribert Bücking zeigt Kupferstich-Collagen in der Ausstellung "Die Zwangsarbeit von Zofia und Rolland".

Im Gespräch wird Heribert Bücking über die Auseinandersetzung mit dem Thema Zwangsarbeit und der Suche nach der geeigneten Bildform berichten. Auslöser des Projekts waren Dokumente der Zwangsarbeit von Zofia Pytkowska und Rolland Mazaud, die ihm deren Sohn Philippe zur Verfügung gestellt hatte.

Folgende Fragen standen im Vordergrund: „Angesichts der Barbarei von NS-Zwangsarbeit, wie sie im Dokumentationszentrum gezeigt wird … Hat da die Bildende Kunst überhaupt etwas zu vermelden? Oder sind es vielleicht gerade Kunstwerke, die zu neuer Sicht auf die monströsen Szenarien anregen können? … Gibt es einen Brückenschlag zwischen solchen Dokumenten und dem Versuch, eine bildhafte Deutung, einen zeichenhaften Ausdruck für das Geschehene zu finden?“

Die lebensbejahende Botschaft von Zofia und Rolland, die sich in Berlin bei der Zwangsarbeit kennen und lieben gelernt haben, hat den Künstler bei seiner Arbeit begleitet. Sie ist eine besondere Form der Erinnerungsarbeit an NS-Unrecht.

Heribert Bücking, geb. 1940, arbeitet in Berlin und ist einer der wenigen in Deutschland, die das Kupferstechen noch meisterhaft beherrschen. Seine Arbeiten waren bislang in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen.

NS-Zwangsarbeit auf dem RAW-Gelände Warschauer Straße

Donnerstag, 28. September | 18 Uhr | House of Musik (RAW-Gelände) Warschauer Straße

Das RAW-Gelände, das seit Jahren von Kulturschaffenden genutzt wird, soll neu bebaut werden. Wie könnte dabei der NS-Zwangsarbeit gedacht werden?

Die Reichsbahn gilt als eine der größten Profiteure von NS-Zwangsarbeit. Im Juni 1944 machten Zwangsarbeiter:innen zwei Drittel der Belegschaft beim RAW Warschauer Straße aus. Untergebracht waren sie größtenteils in einem Barackenlager in Berlin-Kaulsdorf.

Die Vorträge stellen neue Forschungen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter:innen vor. Ausgehend von Formen des Gedenkens an anderen ehemaligen Standorten der Reichsbahn soll darüber diskutiert werden, wie in Friedrichshain dem Thema angemessen gedacht werden kann. Im letzten Jahr wurde eine provisorische Informationstafel aufgestellt.

Einführung:
Dr. Christine Glauning: Zwangsarbeit in Berlin
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Leiterin

Vorträge:
Dominik Aurbach: RAW Warschauer Straße
Drop In - Forum für interkulturelle und politische Bildung e.V.

Barbara Schulz: Lager Kaulsdorfer Straße
Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege

Eberhard Elfert: RAW’s im Deutschen Reich
Stadthistoriker

Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper: Gedenken
Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin

Moderation: Nora Hogrefe
Koordinierungsstelle Historische Stadtmarkierungen

Einladung

„Wie lange werde ich das aushalten?“

Jan Bazuin - Tagebuch eines Zwangsarbeiters

19. Oktober | 19 Uhr

Jan Bazuins Tagebuch wurde erst vor kurzem entdeckt und veröffentlicht. Es führt aus jugendlicher Sicht eindringlich vor Augen, wie er Deportation und Arbeitslager in Deutschland erlebte.

Der 19-jährige Niederländer erlebt im Herbst 1944 den Hungerwinter in Rotterdam. Täglich muss er Brennmaterial und Essbares ‘organisieren’. Sein Vater droht, ihn von den Deutschen abholen zu lassen, wenn er nicht auszieht. Einziger Lichtblick ist seine Freundin Annie. Doch im Januar 1945 ändert sich alles. Jan wird zur Zwangsarbeit nach Bayern verschleppt.

Jan muss in München-Neuaubing Müll und Schnee räumen sowie Maurerarbeiten verrichten. Seine Tagebuchaufzeichnungen enden am 23. April 1945 kurz nach Jans Flucht aus dem Lager. Das Tagebuch erschien 2022 mit Illustrationen der Comic-Künstlerin Barbara Yelin.

Begrüßung:
Dr. Christine Glauning
Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit

Einführung und Lesung:
Dr. Paul-Moritz Rabe
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums München und Herausgeber von Jan Bazuins Tagebuch

Kommentar:
Dr. Peter Romijn
Gastwissenschaftler NIOD (Institut für Kriegs-, Holocaust und Genozidstudien) und Professor Emeritus, Universität Amsterdam

Einladung