Galina Romanowa
Galina Fjodorowna Romanowa wurde 1918 als Tochter eines Schmieds in dem ukrainischen Dorf Romankowo, in der Nähe von Dnipropetrowsk, geboren. Sie hatte zwei jüngere Brüder. Als Schülerin trat sie dem Komsomol bei, der Jugendorganisation der sowjetischen kommunistischen Partei. 1937 verhaftete der sowjetische Geheimdienst ihre Eltern, sie selbst wurde aus dem Komsomol ausgeschlossen. Galina Romanowa begann am Medizinischen Institut Dnipropetrowsk zu studieren. Wegen des Kriegsbeginns konnte sie das Studium zunächst nicht beenden. Mit Unterbrechung erlangte sie 1942 den Abschluss.
Am 1. Juli 1942 wurde sie mit anderen Absolventen des Medizinischen Instituts ins Reichsgebiet verschleppt. Als zwangsarbeitende Ärztin übernahm Galina Romanowa die Versorgung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in mehreren brandenburgischen Barackenlagern in Wildau und Oranienburg. Mit Gleichgesinnten versuchte sie, sowjetische Zwangsarbeiter für Widerstandsaktivitäten zu organisieren. Über einen Mittelsmann entstand Kontakt zu dem Berliner Arzt Georg Groscurth, einem Mitbegründer der Widerstandsgruppe „Europäische Union“. Er versorgte Galina Romanowa mit Medikamenten, die ihr für die Betreuung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern fehlten. Anfang September 1943 verhaftete die Gestapo die meisten deutschen Mitglieder der „Europäischen Union“ und kurze Zeit darauf, im Oktober, auch die Gruppe um Galina Romanowa.
Galina Romanowa kam in das Berliner Frauengefängnis Barnimstraße und erhielt durch den Volksgerichtshof wie 15 andere Mitglieder der „Europäischen Union“ die Todesstrafe. Mehrere Gnadengesuche, die sie in der Haft verfasste, wurden abgelehnt. Galina Romanowa, damals 25 Jahre alt, starb am 3. November 1944 unter der Guillotine im Gefängnis Berlin-Plötzensee.