Wer waren die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter?

Niemand konnte während der NS-Zeit in Deutschland leben ohne ihnen auf Schritt und Tritt zu begegnen: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus ganz Europa waren allgegenwärtig.

Etwa 26 Millionen Menschen arbeiteten unfreiwillig im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten für den NS-Staat. Darunter Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Juden, Roma und Sinti. Die größte Gruppe aber bildeten die rund 8,4 Millionen ins Reich verschleppten Zivilarbeiter – Männer, Frauen und Kinder aus den besetzten Gebieten Europas. Ihr Schicksal steht im Mittelpunkt der Dauerausstellung. 
 

Zwangsarbeiter gleich Zwangsarbeiter?

In insgesamt 30.000 Lagern arbeiteten die verschleppten Menschen unter härtesten Bedingungen. Ihr Alltag war von Rassismus geprägt. Westeuropäer galten als der deutschen „Herrenrasse“ verwandt und wurden besser behandelt als Osteuropäer. Franzosen, Belgier und Niederländer waren daher den geringsten Drangsalierungen ausgesetzt. Tschechen und Serben erging es schon deutlich schlechter. Polen standen in der rassistischen Hierarchie noch weiter unten. Die unterste Stufe bildeten die Menschen aus der Sowjetunion, die sogenannten „Ostarbeiter“. Nach der NS-Ideologie galten sie als minderwertig.


Wo wurden sie eingesetzt?

Insbesondere die deutsche Kriegswirtschaft wäre ohne den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeitern nicht aufrechtzuerhalten gewesen. Doch letztlich profitierten alle Bereiche der Gesellschaft davon. Allen voran die Industrie und die Landwirtschaft, doch auch mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe, Kommunen, Kirchen und sogar Privathaushalte griffen auf die billigen Arbeitskräfte der NS-Diktatur zurück.


GBI-Lager 75/76 - Schöneweide

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich am historischen Ort des fast vollständig erhaltenen, ehemaligen Zwangsarbeiterlagers GBI 75/76. Seit 2006 macht es hier das lange ausgeblendete Schicksal der über 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder sichtbar, die während des Zweiten Weltkriegs durch das NS-Regime als Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden.
Mehr zur Geschichte des historischen Ortes erfahren Sie hier.