Ein Eckpfeiler des NS-Staates

Logik und Logistik der Zwangsarbeit

Vor Kriegsbeginn war Zwangsarbeit ein Mittel zur Ausgrenzung und Verfolgung. Die Sozialämter verpflichteten Empfänger von Sozialleistungen dazu, sofern sie Roma, Sinti oder Juden waren. In der sogenannten “Asozialen Zwangsarbeit” mussten sie überwiegend schwere körperliche Arbeiten für die Kommunen ausführen.

Angesichts des Scheiterns der Blitzkriegstrategie und des kriegsbedingten Arbeitskräftemangels, beschloss das NS-Regime im Spätherbst 1941 den Einsatz von Millionen ausländischen Arbeitskräften. Anfangs wurden Männer und Frauen aus allen Teilen des besetzten Europas angeworben, später größtenteils gegen ihren Willen ins Reichsgebiet verschleppt. Auch in den besetzten Ländern mussten Menschen unter Zwang für die deutschen Besatzer arbeiten.

Für die Rekrutierung zur Zwangsarbeit gründeten die Nationalsozialisten 1942 eine Sonderbehörde unter der Leitung von Fritz Sauckel. Die Ausbeutung der Millionen NS-Zwangsarbeiter fand aber auf vielen Ebenen statt: von den Machtzentralen in Berlin bis hin zu den lokalen Dienststellen vor Ort.

Der ideologische Rassenwahn der Nationalsozialisten widersprach dabei ihren ökonomischen Interessen: Juden, Roma und Sinti endeten in Vernichtungslagern, auch wenn sie als Zwangsarbeiter höchst nützlich waren. Die Behandlung von Osteuropäern war zudem oft so schlecht, dass sie kaum mehr in der Lage waren die Arbeitsanforderungen zu erfüllen.