Lebensbedingungen der Soldaten

Unterbringung

Die Kriegsgefangenenlager waren nach Ankunft der Italiener meist überfüllt. Viele Italiener hungerten und mussten in Zelten oder Erdlöchern schlafen.

Bewacht wurden die Internierten meist von älteren Wehrmachtssoldaten. Viele Wachsoldaten schlugen oder beschimpften die Internierten als „Verräter“. Einige halfen ihnen auch oder betrieben Tauschhandel mit ihnen.
 

Lebensbedingung im Stalag

Bei der Ankunft in den Stalag fanden häufig Razzien statt. Dabei nahmen Wehrmachtssoldaten den Internierten Wertgegenstände, Geld, aber auch hochwertige Kleidungsstücke und Schuhe zur Aufstockung der Wehrmachtsbestände ab. Kaum ein Italiener erhielt während der Gefangenschaft neue Bekleidung. Die Uniformen waren zunehmend verschlissen und die Internierten gegen Regen und Kälte ungeschützt.
 

Armee-Essgeschirre waren in der Gefangenschaft ein wertvoller Besitz. Ohne einen Behälter konnten die Internierten kein Essen empfangen. Zur Kennzeichnung ritzten viele ihren Namen und den Heimatort ein. In der Freizeit verzierten sie die Geschirre mit Madonnen, Blumen und Heimatmotiven. Die Internierten gaben damit ihrer Sehnsucht nach Italien und der Hoffnung auf baldige Rückkehr Ausdruck.


Arbeitsbedingungen

Die meisten Internierten waren in der Rüstungs- und Schwerindustrie eingesetzt. So musste Silvio Venturelli im Werk des Flick-Konzerns heiße Eisenbarren durch Blechwalzen führen. Die Verletzungsgefahr war hoch.

Bei den Schichau Werken in Danzig litten die Militärinternierten unter langen Arbeitswegen und ermüdenden Wechselschichten bei der Produktion von Torpedobooten.
Bei Verständigungsproblemen auf den Baustellen unterstellten die deutschen Vorarbeiter oft Arbeitsverweigerung und schlugen zu.
 

Krankheit und Tod

„Herzlähmung“, „Kreislaufschwäche“, „allgemeine Schwäche“ und Tuberkulose waren häufig die offiziell genannten Todesursachen von italienischen Militärinternierten. Diese Angaben verschleierten die tatsächlichen Gründe. Meistens verursachten Entkräftung aufgrund schwerer Arbeit und chronische Unterernährung den Tod. Auch Krankheiten wurden kaum oder üngenügend behandelt. Die Todesrate der Internierten war wesentlich höher als bei Kriegsgefangenen anderer Nationen – mit Ausnahme der sowjetischen Soldaten.
 

"Besuch in Baracken mit Schwerkranken. Unmöglich. solche Schmerzen und solche Hoffnungslosigkeit zu beschreiben."
Maria Vitoria Zeme, 29. Februar 1944