Initiative Zwangsarbeit für Bosch

Kleinmachnow bei Berlin. Am Rande des Ortes eine Tarnfabrik des Bosch-Konzerns: die Dreilinden Maschinenbau GmbH. Seit 1935 wird hier unter strengster Geheimhaltung Zubehör für Flugzeuge der deutschen Luftwaffe produziert. Das Unternehmen expandiert schnell und beschäftigt schließlich etwa 5.000 Personen, mehr als die Hälfte von ihnen sind ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangene und weibliche KZ-Häftlinge. Für diese Menschen erbaut die Dreilinden Maschinenbau GmbH am Stahnsdorfer Damm ein riesiges Barackenlager. Im Sommer 1944 richtet die Firma in einer der Werkshallen ein Konzentrationslager ein, in dem etwa 800 polnische Frauen vor allem aus dem Warschauer Aufstand gefangen gehalten werden und arbeiten müssen.
Eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der DLMG und ihres Zwangsarbeitereinsatzes blieb lange aus. Erst das Engagement des Heimatforschers Rudolf Mach und der Berliner Geschichtswerkstatt führte zu einer intensiven Erinnerungsarbeit. Angela Martin und Ewa Czerwiakowski recherchierten die Geschichte der Schattenfabrik, interviewten zahlreiche ZeitzeugInnen und haben ihre Forschungsergebnisse in mehreren Büchern und Ausstellungen veröffentlicht.
2006 wurde in Kleinmachnow ein „Ort des Erinnerns“ eingeweiht und im Rathaus die Ausstellung „… auf dem Boschgelände“ gezeigt.

Eine vergleichbare Tarnfabrik gründete der Bosch-Konzern 1935 in Hildesheim. Hier wurde die gesamte elektrotechnische Ausrüstung von Fahrzeugen der Wehrmacht hergestellt. Ab Oktober 1943 fuhr kein neuer deutscher Panzer mehr ohne die Starterelemente aus Hildesheim.

Kontakt

Berliner Geschichtswerkstatt
Angela Martin
info(at)zwangsarbeit-bosch.de

 

weitere Informationen:

Auf der Webseite der Gemeinde Kleinmachnow findet findet sich eine ausführliche Dokumentation:

www.kleinmachnow.de/staticsite/staticsite.php