Fritz Sauckel
Fritz Sauckel wurde 1894 in Haßfurt als Sohn einer Näherin und eines Postbeamten geboren. Als 15-jähriger brach er die Schule ab und fuhr als Matrose für die norwegische und schwedische Handelsmarine zur See.
Nach dem Ersten Weltkrieg, den er größtenteils in einem französischen Internierungslager verbrachte, verrichtete Sauckel Hilfsarbeiten in einer Kugellagerfabrik. Außerdem betätigte er sich in rechtsradikalen Organisationen, schloss sich dem antisemitischen „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ an und trat 1923 in die NSDAP ein. Nach der Leitung von Orts- und Bezirksorganisationen der NSDAP wurde er 1927 Gauleiter von Thüringen. Als Staatsminister des Inneren gehörte er 1932 zur ersten Landesregierung mit Beteiligung der NSDAP.
1942 ernannte ihn Hitler zum „Generalbevollmächtigen für den Arbeitseinsatz“. Dahinter verbarg sich eine von ihm geleitete NS-Sonderbehörde, die für die Rekrutierung von Millionen von Menschen aus allen Teilen Europas zur Zwangsarbeit im Reichsgebiet verantwortlich war. Dazu zählten auch die sogenannten „Sauckel-Aktionen“, bei denen Hunderttausende von Menschen aus Osteuropa gewaltsam verschleppt wurden.
Nach 1945 war Fritz Sauckel einer der 24 führenden Nationalsozialisten, die der Internationale Militärgerichtshof im „Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher“ anklagte. Der vorsitzende Richter bezeichnete Sauckel als den „größten und grausamsten Sklavenhalter seit den Pharaonen“. Am 1. Oktober 1946 erfolgte Fritz Sauckels einstimmiger Schuldspruch in zwei von vier Anklagepunkten. Zum Tode verurteilt, wurde er am 16. Oktober 1946 hingerichtet.