Ugo Brilli

Ugo Brilli  wurde 1922 geboren und wuchs in der Toskana auf. Mit 21 Jahren zog ihn im Mai 1943 die italienische Armee zum Militärdienst ein. Im September desselben Jahres trat Italien aus dem Krieg aus. Wehrmachtssoldaten nahm daraufhin alle italienischen Militärangehörigen fest, so auch Ugo Brilli. Weil er, wie viele andere italienische Soldaten auch, nicht für Hitler und Mussolini weiterkämpfen wollte, deportierte ihn die Wehrmacht in ein Kriegsgefangenenlager im brandenburgischen Luckenwalde.

Von dort kam er als Zwangsarbeiter nach Berlin. Bei Siemens musste er Trümmer räumen, später arbeitete er in einer Tischlerei.

Zu Beginn seiner Gefangenschaft wog Ugo Brilli 71 kg, am Ende nur noch 48 kg. Ugo Brilli wurde 1944 zwar aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, musste als ziviler Zwangsarbeiter aber in Berlin bleiben. Er kam in ein Zwangsarbeiterlager nach Berlin-Weißensee. Dort rettete ihm die Arbeit als Küchenhilfe das Leben. Den deutschen Chef der Lagerküche bestach er mit Zigaretten, damit er die Arbeit dort behalten durfte, denn in der Lagerküche konnte er ab und zu etwas mehr essen als die anderen Zwangsarbeiter. Durch großes Glück überlebte er einen Bombenangriff in Berlin-Weißensee, bei dem 53 seiner Kameraden im Lager umkamen.

Ab Ende 1944 war er im GBI-Lager Nr. 75/76 in Schöneweide untergebracht. Auch hier arbeitete er als Küchenhelfer. In den letzten Kriegstagen wartete Ugo Brilli die andauernden Kampfhandlungen im Luftschutzkeller ab. Die Versorgung brach zusammen, und er musste in den benachbarten Kellern nach Essbarem suchen. Im September 1945 kehrte Ugo Brilli schwer an Typhus erkrankt zu seiner Familie nach Italien zurück. Er heiratete und bekam zwei Kinder. Heute lebt Ugo Brilli in Norditalien.

Am 9. Dezember 2019 erhielt Ugo Brilli das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland als Anerkennung für seinen Beitrag zu einer gemeinsamem Erinnerungskultur in Deutschland und Italien.