Am Feierabend nichts zu feiern
Die Lebensbedingungen der Zwangsarbeit
Das tägliche Leben der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter war hart. Reglementierungen bestimmten auch den Alltag außerhalb der Arbeit. Dabei entschied die Herkunft über die Art der Unterbringung, den Grad der Bewegungsfreiheit und die Höhe der Essensrationen. Wer als Landarbeiter oder Dienstbote zum Einsatz kam, war in der Regel direkt beim Arbeitgeber untergebracht. Für alle anderen Zwangsarbeiter standen oft provisorische Lager bereit. Westeuropäer kamen teilweise sogar in Privatquartieren unter. Die Menschen aus Polen und der Sowjetunion hingegen mussten in bewachten Lagern leben.
Es mangelte meist an sanitären Einrichtungen. Hunger, Erschöpfung oder die schlechten Arbeitsbedingungen sorgten für viele Kranke unter den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Trotz allem war eine Gesundheitsversorgung kaum vorhanden. Auch Willkür und Machtmissbrauch der Lagerleiter und Wachleute bedrohten das Leben und die Gesundheit der Zwangsarbeiter.
Frauen waren dem in besonderem Maße ausgesetzt. Häufig wurden sie Opfer sexueller Gewalt. Arbeitsämter und Ärzte nötigten schwangere Frauen aus Osteuropa zu Abtreibungen. Ihr Nachwuchs galt als „rassisch nicht erwünscht“. Bekamen Zwangsarbeiterinnen trotzdem Kinder, so unter widrigsten Bedingungen. Nach der Geburt wurden den Frauen ihre Kinder in der Regel weggenommen. Die Kinder kamen in sogenannte „Ausländerkinderpflegestätten“, wo sie verhungerten oder an Krankheiten starben.
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