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Auf Spurensuche eines Nürnberger Nazi-Funktionärs

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit hofft für neue Sonderausstellung auf mehr Informationen zum ehemals in Roth wohnhaften Hans Rössler

Ein griechischer Nachkomme überlebender Juden aus Thessaloniki machte vor einigen Jahren in München einen einzigartigen Fund. Auf einem Flohmarkt stieß er auf eine historische Fotosammlung. Die Fotos, so stellte sich dank seiner Recherchen heraus, zeigen Abtragungsarbeiten eines Felsens in Karya an der Bahnstrecke Athen-Thessaloniki, der Hauptstrecke zur Ausplünderung des Landes durch die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg.

Die circa 300 jüdischen Zwangsarbeiter kamen aus dem Ghetto in Thessaloniki und mussten in Karya unter anderem ein neues Gleis bauen. Viele waren aufgrund unmenschlicher Arbeit, Hunger und Gewalt rasch entkräftet und starben vor Ort. Die Überlebenden verschleppte die SS im August 1943 mit dem letzten Transport aus Thessaloniki nach Auschwitz.

Die Firma Überland führte im Auftrag der NS-Organisation Todt die Bauarbeiten am Bahnhof Karya durch. Der dort angestellte Bauingenieur Hanns Rössler (1905-1995) – gebürtig in Nürnberg und NSDAP-Mitglied – fotografierte und dokumentierte diese. Er ist mutmaßlich der Urheber und frühere Besitzer des gefundenen Fotoalbums.

Ausgehend von den bislang nicht publizierten Fotos der Zwangsarbeit jüdischer Männer an der Bahnstrecke wird aktuell unter Federführung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin eine multiperspektivische Wanderausstellung erarbeitet. Die geplante Ausstellung wird im September 2024 in Berlin und in Athen eröffnet und von dort in verschiedene deutsche und griechische Städte wandern. Die von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und dem Bundesministerium der Finanzen geförderte Ausstellung soll bisher kaum wahrgenommene Aspekte der Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft, der Zwangsarbeit und des Holocaust in Griechenland vermitteln.

Dabei stehen vor allem die Opfer jüdischer Zwangsarbeit für die NS-Organisation Todt im Fokus. Darüber hinaus soll jedoch auch die Rolle des Ingenieurs und Fotografen Hans Rössler, der selbst auf einigen Fotos zu sehen ist, in den Fokus rücken. Zum ehemaligen NSDAP-Mitglied und Hauptgruppenführer der Organisation Todt liegen dem Dokumentationszentrum bisher kaum Informationen vor. Da er in Nürnberg geboren ist und nach dem Krieg wohl in Roth gelebt und dort auch verstorben sein soll, gehen die Historiker und Historikerinnen davon aus, dass in der Region jemand weiterhelfen könnte. „Gerne würden wir mehr über ihn erfahren, da er vermutlich einer der zentralen Akteure des Zwangsarbeitereinsatzes in Karya war. Auch sein Nachkriegsleben wäre von Interesse für uns“, sagt Dr. Iason Chandrinos vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit.

Sollten Sie weitergehende Informationen bzw. Hinweise über Leben und Wirken von Hans Rössler haben, wenden Sie sich mit einer Nachricht gerne direkt an das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin.

 

Kontakt:
Dr. Iason Chandrinos

Tel: +49 30 6390 288 06

chandrinos(at)topographie.de

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2019

Ausstellung "Holocaust und Zwangsarbeit in Galizien Eine Geschichte von Vertreibung und Überleben"

Dem Holocaust in der osteuropäischen Region Galizien widmet sich eine neue Ausstellung im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide. In dem polnisch-ukrainischen Grenzgebiet lebten vor dem deutschen Einmarsch über 500.000 Juden. Die Deutschen ermordeten sie fast ausnahmslos.
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Ausstellung "Verlorenes Gedächtnis? Orte der NS-Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik."

7. Mai 2019
Dem Nachbarland Tschechien widmet sich die neue Ausstellung „Verlorenes Gedächtnis?“ im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Anhand von Fotografien, Zeitzeugenaussagen und historischen Objekten werden 18 Orte in der heutigen Tschechischen Republik dargestellt, an denen Opfer des NS-Regimes Schwerstarbeit leisten mussten. 
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Gedenkstätten zur Erinnerung an die NS-Verbrechen in Deutschland rufen auf zur Verteidigung der Demokratie

14.Dezember 2018
Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt nehmen als Orte der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit einer verbrecherischen Vergangenheit eine wichtige Bildungsaufgabe für die Gegenwart wahr. Ihre Arbeit folgt der aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus gewonnenen Verpflichtung unserer Verfassung: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ (Art.1GG).
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Ausstellung „Philibert und Fifi“ (23. November 2018 – 28. April 2019)

13. November 2018
Pressemitteilung zur Ausstellungseröffnung
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