Kirchliches Friedhoflager St. Thomas

In der Zeit von 1942 bis 1945 betrieben 39 evangelische und 3 katholische Kirchengemeinden gemeinsam ein Lager in Berlin-Neukölln zur Organisierung der Zwangsarbeit auf kirchlichen Friedhöfen. Sie hatten sich zu diesem Zweck zu einer „Arbeitsgemeinschaft für die ausländischen Arbeiter auf Berliner Friedhöfen“ zusammengeschlossen. Die Lagerbewohner waren zum Teil noch minderjährig aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten der ehemaligen Sowjetunion deportiert worden. Sie mussten unter erbärmlichen Konditionen im ganzen Stadtgebiet bis zur Befreiung durch die Sowjetarmee Arbeiten ausführen. Seit dem Jahr 2000 wird unter Leitung der Generalsuperintendentur Berlin durch Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit an dem ehemaligen Ort der Zwangsunterbringung an dies von der Kirche zu verantwortende Unrecht erinnert. Mit Engagement der beteiligten Kirchengemeinden, des Landeskirchlichen Archivs und viel Ehrenamtlichenarbeit wurde eine ständige Ausstellung erarbeitet und eine jährliche Gedenkfeier durchgeführt. Archäologische Grabungen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesdenkmalamt haben 2013, 2014 und 2018 wichtige Bodenbefunde zutage gefördert. Als bisher einziges bekannt gewordenes kirchliches Zwangsarbeiterlager hat die Gedenkstätte übergreifende Bedeutung für die Erinnerung an die Zwangsarbeit im Bereich der Kirche und ihrer diakonischen Einrichtungen. Der ehemalige Lagerstandort wird derzeit zur Gedenkstätte ausgebaut.

Kontakt

Verein zum Erhalt der Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter der Kirche
Beate Kratochwil
info(at)kirchliches-zwangsarbeiterlager.de

Standort

Ausstellungspavillon Kirchhof St. Thomas
Hermannstraße 179-185

Ehemaliger Lagerort Kirchhof Jerusalems- und Neue KG,
Hermannstraße 84-89, 12049 Berlin

Öffnungszeiten: 15. April bis 15. Oktober mittwochs und sonnabends von 15-18 Uhr.

Auf Anfrage Führungen für Gruppen