Internationale Jugendbegegnungsstätte
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS) befindet sich auf dem Gelände des Dokumentationszentrums. Sie bietet einen Ort, an dem junge Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenkommen, diskutieren und gemeinsam lernen. Am Beispiel der NS-Diktatur und der Zwangsarbeit beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Mechanismen von Ausgrenzung und Ausbeutung. Anliegen der IJBS ist es, den Austausch über Grenzen hinweg zu fördern, um Vorurteile abzubauen und Toleranz gegenüber Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen zu stärken.
Räume, Ausstattung und Kosten
Die internationalen Jugendbegegnungen finden in einer ehemaligen Unterkunftsbaracke des Zwangsarbeiterlagers in Schöneweide statt. Dort stehen den Gruppen sechs moderne Seminarräume, Küche, Aufenthaltsraum und sanitäre Anlagen zur Verfügung. Die Verteilung der Räume orientiert sich an der historischen Stubenaufteilung. In der IJBS gibt es keine Schlafmöglichkeiten. Die Jugendlichen übernachten üblicherweise in einer Gruppenunterkunft, zum Beispiel in Jugendherbergen oder Gästehäusern. Bei Programmen, die vom Dokumentationszentrum ausgerichtet werden, organsiert die IJBS die Unterkunft. Die Kosten für die meisten Programme übernimmt die IJBS. Je nach Aufwand und Umfang kann eine geringe Teilnahmegebühr anfallen.
Die Programme der IJBS im Überblick
Die IJBS bietet den Rahmen für mehrtägige Programme, die sich vor allem an Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene richten. Aktuell bieten wir folgende Programmbereiche an: Projektwochen, Study Camps und Fortbildungen. Die Programme können sich verschiedenen Themen- bzw. Projektschwerpunkten widmen und sind kombinierbar mit Seminaren, Rundgängen, Workshops und Auswertungsrunden. Ergänzend bieten sich Exkursionen zu historischen Orten, Stadtspaziergänge und Museumsbesuche in Berlin an. Vorkenntnisse sind in der Regel nicht notwendig. Die gemeinsame Arbeitssprache ist meist Englisch.
Alternative Programmideen oder neue Formatvorschläge sind willkommen.
Internationale Jugendbegegnungsstätte
Tanja Vaitulevich
vaitulevich(at)topographie.de
030 6390 288 16
Info: Projektwochen
Einwöchige Seminare für Schülerinnen und Schüler wie z.B.:
Auf Spurensuche
Methodik und Medieneinsatz
Ob kreativ, anhand von biografischen Quellen oder im Gespräch mit Zeitzeugen – in Projektwochen und Study Camps begeben sich die Teilnehmenden aktiv forschend auf Spurensuche. Thematisch können dabei verschiedene Aspekte im Mittelpunkt stehen: zum Beispiel Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Zwangsarbeit, Kriegswirtschaft, Zwangsmigration und Rückkehr in die Heimatländer, aber auch aktuelle Fragen von Entschädigung, Erinnerungskultur, Rassismus und Rechtsextremismus. Wir arbeiten mit Video-Interviews und Quellen aus unserem Online-Zeitzeugenarchiv sowie mit spezifischen Bildungsmaterialien. Die Abläufe werden mit den Gruppen abgestimmt. Bei allen Angeboten legen wir großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden eigenständig Zusammenhänge, Begriffe und Strukturen erarbeiten, in der Gruppe diskutieren und ihre Arbeiten präsentieren.
Spurensuche mit Zeitzeugen
Das Gespräch mit Zeitzeugen macht Geschichte lebendig und persönlich erfahrbar. Schüler und Jugendliche aus verschiedenen Ländern gehen gemeinsam mit Menschen auf Spurensuche, die das NS-Regime noch miterlebt haben. Ein Gegenbesuch in den Heimatländern der Zeitzeugen kann Teil des Projekts sein.
Fotografische Spurensuche
Bei der fotografischen Spurensuche erkunden Jugendliche in Begleitung einer Profifotografin die Geschichte historischer Orte mit der Kamera. Sie besuchen ehemalige Lager- oder Produktionsstandorte und erforschen zum Beispiel, was in
einer Fabrik produziert wurde und welche Auswirkungen Krieg und Zwangsarbeit auf ihren Wohnort hatten.
Spurensuche mit Radio- und Podcast
Im Dezember 2018 trafen sich Schüler*innen aus Deutschland und Italien in Berlin um sich auf die Spuren der der italienischen Militärinternierten zu begeben. Ausgestattet mit einem Mikrofon erkundeten sie die Nachbarschaft des Dokumentationszentrums und andere Erinnerungsorte in der Stadt. Ein Gegenbesuch in Italien ist Teil des Projektes. Die fertiggestellten Audiobeiträge können auf einem Blog angehört werden.
Info: Study Camps
Study Camps bringen Jugendliche und junge Erwachsene aus verschiedenen Ländern und Kulturen in Berlin zusammen. Die Camps werden meist in Kooperation mit internationalen Partnern organisiert und finden regelmäßig in Schöneweide statt. Das Besondere daran: Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit NS-Geschichte arbeiten die Teilnehmenden auch praktisch. Jedes Study Camp steht unter einem Leitthema, das in Form von Workshops, Seminaren oder Exkursionen behandelt wird. Dazu stehen den Gruppen alle Möglichkeiten der Spurensuche offen.
Im August 2020 fand in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte das erste digitale Study Camp „Searching for Traces of Forced Labour“ in Kooperation mit dem Service Civil International Deutschland statt. Die Teilnehmenden haben eine digitale Ausstellung zu historischen und heutigen Formen der Zwangsarbeit in ihren Heimatländern erarbeitet.
Info: Fortbildungen
Fortbildungen für Lehrkräfte und Multiplikatoren
Die Fortbildungen der IJBS richten sich an Studierende, Lehrkräfte und andere Multiplikatoren aus dem In- und Ausland. Ziel ist es, die Vermittlungsarbeit zum Thema Zwangsarbeit zu unterstützen und den internationalen Austausch zu fördern. Die Multiplikatoren lernen das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit kennen, erproben neue Bildungskonzepte und diskutieren, wie sich das Thema Zwangsarbeit zeitgemäß vermitteln lässt.
Zwangsarbeit aus transnationaler Perspektive
Gerade in Europa ist überraschend wenig über Zwangsarbeit in anderen Ländern während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die Fortbildung zu Zwangsarbeit aus transnationaler Perspektive will den Blick weiten und die Entwicklung neuer Unterrichtskonzepte voranbringen.
2016/17 widmete sich ein deutsch-südkoreanisches Seminar für Lehrkräfte und Museumsmitarbeiter der Geschichte der soge nannten Trostfrauen. Das waren Frauen aus dem asiatischen Pazifikraum, die während des Zweiten Weltkriegs in japanischen Militärbordellen als Sexsklavinnen arbeiten mussten. Das Seminar fand in Kooperation mit der Sogang Universität Seoul statt.
Internationale Winterschule
Im Rahmen der internationalen Winterschule werden regelmäßig aktuelle Bildungsangebote vorgestellt und erprobt. Darunter sind zum Beispiel Materialien des Dokumentationszentrums NSZwangsarbeit, des „Center für Digitale Systeme“ an der Freien Universität Berlin oder des Internationalen Suchdienstes in Bad
Arolsen, der auch Partner der Winterschule ist.
Für die nächste Winterschule im Februar 2019 freuen wir uns auf Bewerbungen. Die genauen Informationen finden Sie hier als PDF.