Interaktive Karte
Arbeitskommandos mit italienischen Militärinternierten in Berlin und Umgebung
Zum Zeitpunkt der Überführung in den Zivilstatus im September 1944 machten die italienischen Militärinternierten die größte nationale Gruppe im Stammlager IIID (Großraum Berlin) aus. Auch im bundesweiten Vergleich kamen in Berlin überproportional viele italienische Militärinternierte zum Einsatz.
Die interaktive Karte bietet einen Überblick über Arbeitskommandos, in denen italienische Militärinternierte eingesetzt waren. Neben Arbeitskommandonummern und Firmenstandorten sind auch Adressen von Unterbringungen und Lagern, sowie von Kriegsgefangenenlazaretten verzeichnet. Die Datenbank erhebt derzeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei den hier verzeichneten Standorten handelt es sich um den gegenwärtigen Forschungsstand, der kontinuierlich aktualisiert werden soll. Weitere Informationen für Recherchen zum Thema Italienische Militärinternierte finden Sie hier.
Legende: Arbeitskommando Bau- und Arbeitskommando Reservelazarett Italienischer Ehrenfriedhof
Recherchen: Arne Pannen
Einsatzort | Stadtteil | Adresse | |
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Akdo.-Nr. 180 | GBI-Lager 40 | Weissensee | Berliner Allee/Mispelsteig |
Akdo.-Nr. 181 | Raspe-Werke | Weissensee | Franz-Joseph-Str. 9-11 |
Akdo.-Nr. 182 | Deutsche Niles-Werke | Weissensee | Behringstraße 39-40 |
Akdo.-Nr. 183 | Argus (offiziell: Argus Motoren GmbH) | Hohenschönhsn. / Pankow | Arnimstraße 2/ Osloerstraße 116a |
Akdo.-Nr. 184 | noch unbekannt | ||
Akdo.-Nr. 185 | Scherb und Schwer K.G., Presswerke | Weissensee | Rennbahnstraße 58-62 |
Akdo.-Nr. 186 | Raspe-Werke | Weissensee | Berliner Allee 114 |
Akdo.-Nr. 187 | noch unbekannt | ||
Akdo.-Nr. 188 | ?take Werke A.G. | Ritterstraße 14 (4.Stock) | |
Akdo.-Nr. 189 | noch unbekannt | Großgörschenstraße (?) |
Allgemeine Hinweise zur Nutzung
Jede Arbeitskommandonummer steht für einen Arbeitsort bzw. Lagerstandort innerhalb der Region. Diese Bezeichnungen entstammen der Kriegsgefangenenverwaltung der Wehrmacht und wurden für die IMI bis zu deren Überführung in den Zivilstatus im Sommer 1944 verwendet. Häufig durchliefen die IMI während ihrer Gefangenschaft mehrere Arbeitskommandos und wurden manchmal auch von einer Region in eine andere versetzt. Es ist also durchaus möglich mehrere unterschiedliche Arbeits. und Unterbringungsorte für eine Person vorzufinden.
In der vorliegenden Karte sind Arbeitsorte von IMI im Stalag III D (entspricht etwa dem Berliner Stadtgebiet) verzeichnet. Nicht alle der etwa 220 Arbeitskommandos, in denen IMI in Berlin eingesetzt waren, konnten bisher lokalisiert werden. Deshalb finden sich in der Listendarstellung Lücken.
Das Arbeitskommando ist mit einer drei- oder vierstelligen Zahl gekennzeichnet. Da auf persönlichen Dokumenten der IMI meist keine Lageradresse, sondern nur die Nummer des Arbeitskommandos angegeben ist, war eine genaue Lokalisierung des Arbeits- und Lebensortes eines IMI für Angehörige bisher nur schwer möglich. Dies gilt umso mehr gerade für das Stalag III D, da in Berlin im Gegensatz zu anderen Stammlagern kein zentrales großes Lager existierte, das alle IMI durchliefen. Die folgende Karte soll diese Recherche für Angehörige und Interessierte erleichtern.
Darüber hinaus stellt die Karte die Standorte der Kriegsgefangenenlazarette dar, in denen IMI medizinisch behandelt wurden und viele auch verstarben. Zudem werden die Standorte der Bau- und Arbeitsbataillone genannt. Dies waren mobile Arbeitseinheiten, die in der gesamten Stadt vor allem zum Trümmerräumen und Aufbauarbeiten eingesetzt wurden.
Die vorliegenden Adressen entstammen unterschiedlichen Quellen. Neben einer Adressliste des italienischen Geistlichen Don Luigi Fraccari, der sich um seine Landsleute in Gefangenschaft kümmerte, konnten viele Addressen durch eine Kombination von Einzelbelegen aus den Berliner Archiven rekonstruiert werden.
Als Adressen der Arbeitskommandos sind gegenwärtig nur die historischen Straßennamen angegeben. Umbenennungen von Straßen sind derzeit nicht berücksichtigt.
Persönliche Dokumente
Eine Lokalisierung des Arbeitsortes eines Italienischen Militärinternierten (IMI) ist in vielen Fällen mithilfe persönlicher Dokumente, die während der Gefangenschaft entstanden, möglich. Auf Postkarten, Briefen, Karteikarten und ähnlichen Dokumenten sind meist Angaben über das Stammlager und Arbeitskommando der Gefangenen verzeichnet. Es finden sich beispielsweise Angaben wie „Stalag III D, Akdo. 180“. Durch das „Stalag“ (Mannschaftsstammlager) lässt sich die Region bzw. der Wehrkreis verorten, in der ein Militärinternierter eingesetzt war. IIID steht hierbei für Berlin.
A
Einträge zur Nummer des Stammlagers (hier: III B) sowie zur Gefangenennummer (hier: 308357).
B
Die Karte wurde mit einem Kreuz versehen, wenn der Kriegsgefangene verstarb.
C
Angaben zu Name, Reiligon, Namen der Eltern, Dienstgrad und Truppenteil der italienischen Armee, Ort und Datum der Gefangennahme und zum Zivilberuf.
D
Erkennungsdienstliches Foto, Fingerabdruck und Angaben zu Körpergröße und Haarfarbe. Diese Hinweise dienten der eindeutigen Identifikation des Gefangenen.
E
Adresse von Familienangehörigen oder einer nahestehenden Person zur Benachrichtigung im Todesfall.