Befreiung und Heimkehr
Bei Kriegsende 1945 befreiten die Alliierten, Vereinigte Staaten von Amerika, Großbritannien und die Sowjetunion, über 11 Millionen ehemalige Zwangsarbeiter. Die Siegermächte sammelten sie in Lagern. Für die Italiener begann eine Wartezeit, da die Alliierten zunächst bevorzugt Angehörige anderer Nationen in die Heimat transportierten. Viele ehemalige Militärinternierte und befreite italienische KZ-Häftlinge machten sich selbstständig auf den Heimweg.
Der organisierte Rücktransport begann im Sommer 1945. Mit Lastwagen oder der Bahn fuhren die Rückkehrer über Transitlager in Richtung Brenner. In Italien gab es in Bozen und Pescantina erste Anlaufstellen von Hilfsorganisationen. Ende 1945 hatte die Mehrzahl der noch lebenden Ex-Militärinternierten Italien erreicht. Über 50 000 Militärinternierte waren in der Haft und bei der Zwangsarbeit gestorben.
"Großes Fest zum Kriegsende: Musik, Gesang usw. Wir sehen das Feuerwerk, das in Warschau abgebrannt wird."
Carlo Bertini, 8. Mai 1945
Aus der Ausstellung
Aufruf „An alle Italiener“, sich zur Repatriierung im „Italienerlager“ zu melden, 1945
Die befreiten Zwangsarbeiter wurden in Sammellagern untergebracht. Die Offiziere blieben zunächst in den ehemaligen Kriegsgefangenenlagern. Beide Gruppen unterstanden dem Kommando der Alliierten.
Italienisch-sprachiges Flugblatt aus Weimar an alle Ausländer, Plünderungen zu unterlassen, 1945
Die ehemaligen Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge hatten lange Hunger gelitten. Auch nach Kriegsende blieben Lebensmittel knapp. Viele besorgten sich selber welche, indem sie in deutsche Vorratslager und Wohnungen einbrachen.
Heimkehr
Im Hilfszentrum für Rückkehrer in Bozen erhielten ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge Lebensmittel und Kleidung. Nach kurzem Aufenthalt fuhren sie weiter. Für die Nichttransportfähigen standen Krankenbetten bereit. Ein Informationsbüro sammelte Nachrichten über Tote, Vermisste und über die Zustände in den NS-Lagern. Angehörige konnten hier nach Vermissten fragen. Norditalienische Gemeinden schickten Lastwagen nach Bozen, um Überlebende aus ihren Städten abzuholen.