
Luise
Archäologie eines Unrechts
15. Juni – 22. Oktober 2023
Fałków, April 1941. Der junge Pole Walerian wird zur Zwangsarbeit nach Bremen verschleppt. Auf dem Hof bleibt er nur zehn Tage, hat Sprachprobleme, bekommt Heimweh. Plötzlich brennt die Scheune. Die Bäuerin lässt ihn abholen, die Gestapo bringt ihn ins KZ Neuengamme. An ihm soll ein Exempel statuiert werden.
Stefan Weger gibt Einblicke in die Geschichte Walerians und der Bauerstochter Luise, Wegers Urgroßmutter, die auf tragische Weise zum Schicksal des Jungen beitrug. Als Teil der vierten Nachkriegsgeneration stellt er Fragen nach Schuld, Verantwortung und zeitgemäßen Formen des Erinnerns.
Der Dokumentarfotograf und Fotojournalist Stefan Weger lebt in Berlin und arbeite u.a. für den Tagesspiegel. Er studierte Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Politik und Fotografie an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin.
Die Ausstellung entstand in den Jahren 2018 bis 2021 und wurde erstmals im Rahmen der Ausstellung VIERZEHN der Absolventenklasse 2020/21 der Ostkreuzschule für Fotografie ausgestellt. Zur Ausstellung erschien ein Künstlerbuch (Auflage 75).
Essay "Allein Zwischen Streuobst" Interview zur Ausstellung in der taz
Tödliche Zwangsarbeit in Karya
Deutsche Besatzung und der Holocaust in Griechenland
18. August 2024 - 2025
Wie kann eine gemeinsame Auseinandersetzung in Deutschland und Griechenland mit der kaum bekannten Geschichte der NS-Zwangsarbeit im besetzten Griechenland gefördert werden? Innovative und partizipative Formen der Geschichtsvermittlung und bi-nationale Begegnungsprojekte stärken gegenseitiges Verständnis und damit europäische Werte.
Ausgehend von bislang nicht publizierten Fotos der Zwangsarbeit jüdischer Männer an der Bahnstrecke in Karya wird eine multiperspektivische Wanderausstellung erarbeitet. Unter Einbeziehung von Studierenden aus Deutschland und Griechenland untersucht die Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Universität Osnabrück den Ort geoarchäologisch nach Massengräbern und Spuren der Zwangsarbeit und entwickelt ein qualitativ und visuell hochwertiges 3-D-Modell, das den Tatort erfahrbar macht. In einem partizipativen Ansatz fließen Ergebnisse von Zeitzeugenbegegnungen und Workshops mit Nachkommen von Überlebenden in das deutsch-griechische Projekt ein.
Die Ausstellung wird durch die Stiftung EVZ gefördert.